Worthülsen
Inhaltsentleert, nichtssagend, ausdruckslos, so sind sie, die Worthülsen, von deren Gebrauch man sich fernhalten soll.
Leider weit verbreitet ist – vor allem bei uns in Österreich – ja auch die Konjunktiv-Seuche, die mehr als entbehrlich ist. Dazu kommt noch der unsinnige und überflüssige Gebrauch von Anglizismen („Denglisch“), welche die Muttersprache und somit die eigene Identität langsam aber sicher zu Grabe tragen.
Nachhaltige Aussage eines Wort-Stroh-Dreschers:
„Wenn irgendwelche nicht näher erläuternde Umstände es erlauben, könnten wir gewiss versuchen, etliche Aspekte immerhin den gewünschten Gegebenheiten anzupassen und damit einen noch zu definierenden Approach anzudenken“.
Weil mir solche „inhaltsschweren“ Sätze total gegen den Strich gehen, habe ich meinen kritischen Zugang zu Worthülsen in ein Objekt verwandelt.
Verwendete Materialien und Werkzeuge: Glasplatte, Reagenzgläser, Diamantglasschneider, Glaskleber, UV-Lampe zu Kleberaushärtung
Maße: Platte 21cm Durchmesser, Worthülsen 3, 5, 7, 11, 13, 17 und 19 cm hoch, 3 Füßchen
Nachsatz- definitiv keine Worthülse:
Da mir Glas ein nicht so vertrautes Material wie Holz ist, war mir ein gut bekannter Glasprofi bei der Ausführung meiner Idee teilweise behilflich.
Es grüßt Euch Rainer aus dem Pöllauer Tal.
Lieber Rainer, Du rennst bei mir eine offene Tür ein! Pifkenesisch wäre vielleicht auch noch zu erwähnen.
Ist es Zufall, dass die Höhenangaben Primzahlen sind? Sie passen zumindest nicht schlecht zu den sperrigen Worthülsen, meine ich.
In Wien ist es zur Zeit sehr schön, wie schön muß es erst bei euch sein! (Das Wetter)
Schöne Grüße sendet Herbert
Lieber Herbert!
Ist ja wirklich beruhigend, dass es geistvolle Mitstreiter gibt. Die gewählten Höhen der Worthülsen waren pure Absicht. Schön, dass Dir das aufgefallen ist.
Herzliche Grüße nach Wien
Rainer
Lieber Rainer, Du sprichst mir aus der Seele. Aber für die jüngere Generation wird es sehr schwierig werden, denn hinzu kommen noch die umgangssprachlichen Verwerfungen bei der Z-Generation. Auch in den Firmen gibt es extra Seminare, die für die Abschaffung der Anglizismen sind und direkt im Vorblatt von diversen Gebrauch gemacht wird (vom Vorstand abgesegnet). Ehrlich – ich komme mir da ziemlich blöd vor, da die gelenkte Aufmerksamkeit darauf, keine Anerkennung findet :-).
Wahrscheinlich werden wir Wenige es nicht verhindern können und leider erwische ich mich auch mal ab und an. Vielleicht liegt es einfach daran, dass wir schon zu sehr vernetzt sind und es im Unterbewusstsein gespeichert wird.
Deine Umsetzung gefällt mir sehr gut.
Ne schöne Jroß us Kölle (dat is Kölsch) 🙂
Angela
Liebe Angela!
Aufrichtigen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Mir ist auch bewusst, dass wir die Verwendung , wie Du es mit umgangssprachlichen Verwerfungen beschreibst, nicht wirklich ändern können. Mein kleiner Trost liegt darin, dass ich selbst achtsam bin, selten bis gar nicht in diese sprachliche Falle zu tappen.
Danke, dass Dir meine Umsetzung gefällt.
Griaß di! (das ist steirisch und heißt : ich grüße dich)
Rainer
Es meldet sich die jüngere Generation, die diesen Artikel ganz wunderbar findet – und sich auch einen Betonsockel sehr gut vorstellen kann – nicht könnte ;-),
DANKE!